Loslassen braucht solide Strukturen, klare Konzepte und Vertrauen. In diesem Beitrag lesen Sie über unsere Gedanken und Erfahrungen bei der Zukunftsplanung.
Eltern von Menschen mit Behinderung kümmern sich intensiv um ihre Kinder. Die Abstimmungen und Auseinandersetzung mit Kindergarten, Schule, Behörden, Ärzten, Therapeuten, Institutionen und auch das eigene soziale Umfeld sind kräftezehrend. Selbstläufer gibt es selten. Die sehr ausgeprägte Bindung zum Kind erschwert das Loslassen. „Wer soll es denn so gut wie ich schaffen?“ Als betroffene Eltern findet man laufend Themen, die nicht so perfekt laufen. Wenn die Schulphase vorbei ist, die berufliche Phase ansteht – hier auch die Frage einer möglichen Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt oder in einer Werkstatt für Behinderung oder oder oder ... stellt sich die Frage: Wo wird mein Kind leben?. Die Wohnsonderformen wie z.B. Wohnheime sind in diesem Alter wenig attraktiv, so verzichtet man lieber auf das ziehen lassen. Es geht ja noch in der Familie...
Eine andere Haltung ist, „jetzt haben wir noch die Kraft, unser Kind beim eigenständigen Wohnen zu begleiten“. Hier braucht es dann Möglichkeiten, bei denen einerseits die Eltern noch Einfluss nehmen, andererseits die jungen Erwachsenen sich ein eigenständiges Leben aufbauen können. Hier stellen sich dann Fragen nach Freundeskreis und ggf. auch Partnerschaft. "Und wenn dann etwas passiert?" Man hat als Eltern ein sehr ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis für die schutzbefohlenen Kinder.
Unsere Stiftung bietet ein Angebot für mutige junge Erwachsene, damit das Loslassen zu einem stimmigen Zeitpunkt gut gelingen kann. Und dass traurige Geschichten von Menschen mit Behinderung, die bei ihren Eltern viele Jahre gut leben, dann aber aufgrund Pflegebedürftigkeit oder Sterbefall der Eltern eine Noteinweisung in ein Wohnheim erleben müssen, ausgeschlossen werden.